Wer in Oberhausen buddelt, muss mit Überraschungen rechnen. Selten freudigen, meist sind es lästige. So wie jetzt im Stadion Niederrhein. Dort wurde im Vorfeld des Tribünenbaus in vier Meter Tiefe ein Metallgegenstand ausgemacht. Verdacht auf eine Bombe und dann greift ein Rad ins andere. Und wenn es am Ende nur Schrott ist: Glück gehabt. Genau so war’s. Am frühen Nachmittag kam die Entwarnung: keine Bombe, nur Schrott.
Vier Stunden zuvor nahmen die Arbeiten deutlich an Schwung zu. Denn nachdem Donnerstag ein spezieller Bagger fürs sensible Buddeln in Essen wegen einer technischen Panne noch nicht nach Oberhausen gebracht werden konnte, legte der nun los. Dies in Anwesenheit von Mitarbeitern der Firma Tecklenburg, die Grundwasser eine Woche zuvor abgepumpt hatte und jetzt weiter pumpte. Denn aus dem Nirgendwo tauchte auf einmal beim Buddeln am Rande eine Wasserleitung auf, die das Loch weiter flutete.
Und wie gesagt, je tiefer gebuddelt wird, desto mehr Überraschung. In zwei Metern Tiefe stand auf einmal ein Stück Abflussrohr, gute 50 Zentimeter im Durchmesser senkrecht im Sand und daneben eine Betonplatte, 1,50 Meter im Quadrat und gute 30 Zentimeter stark. Darunter hatten die Sonden den verdächtigen Gegenstand ausgemacht. "Ist keine allzu schwere Situation", sagen die Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung zur Lage im Loch. Die Kampfmittelräumer sind mit fünf Mitarbeitern im Stadion vertreten. "Entscheidend ist vielmehr, was dann drunter liegt." Dann kommt ihre Zeit.
Zuvor befanden sie: Wenn die Betonplatte gehoben wird, haben alle das Stadion zu verlassen. Bis auf den Baggerführer der Firma Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH, der spezialisiert darauf ist, Bomben freizulegen. Die Betonplatte rief auch Ordnungsdezernent Frank Motschull auf den Plan. Der war optimistisch: "Eigentlich kann darunter nichts liegen." Nichts heißt in dem Fall: keine Bombe. Und so war es auch. Nach Entfernung der Betonplatte und des Rest-Abflussrohrs wurde weiter gebuddelt. Es kam Schrott zutage, mehr nicht. Entwarnung, der Tribünenbau geht weiter.
Testspiel gegen den MSV Duisburg
Sonntag wird auch das Vorbereitungsspiel von RWO gegen Zweitliga-Aufsteiger MSV Duisburg steigen. Darüber freut sich MSV-Fan Motschull sehr. Auch wenn der Rasen am Rande der Grabung ein wenig gelitten hat, auf zwei Quadratmetern. Motschull. "Man hat mir zugesichert, dass hier innerhalb eines Tages wimbledon-tauglicher Rasen verlegt werden kann." Froh ist er erst recht, dass das Bauprojekt wieder in Gang kommt. Und dass die Kosten in einem überschaubaren Rahmen bleiben. Er hatte schon schlimme Träume von Haushalts-Sonderposten, die er beim Kämmerer einbringen müsste...